Ein Name wie eine Burg

Am 3. Dezember ist der Namenstag Franz Xavers, eines Gefährten des Hl. Ignatius von Loyola und damit auch Mitbegründers des Jesuitenordens und Wegbereiters der katholischen Mission.  

Der ursprüngliche (Bei-)Name Xaver – und damit auch der Vorname Xaver, auch in den Formen Javier oder Xavier -  leitet sich vom Geburtsort des Heiligen, der nahe Pamplona im Norden Spaniens gelegenen Burg Javier ab – daher eben auch die spanische Namensvariante Javier! Als junger Mann wuchs Franz in turbulenten Zeiten auf. Als er gerade einmal 11-Jahre alt war, schlug Martin Luther knapp 2.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg – und entfachte damit einen Sturm der Reformation, der die Kirche(n) für immer verändern sollte. Zudem geriet die nahe der französischen Grenze gelegene Heimat des jungen Mannes zwischen die Fronten, als nach dem Tod des Kaisers Maximilian  im Jahre 1519 sein Enkel Karl V die Herrschaft in den Habsburgischen Ländern antreten sollte und die Rivalität mit Frankreich einmal mehr offen ausbrach.

Diese massiven Umwälzungen der Zeit beeinflussten natürlich auch den jungen Franz. Denn der Reformation folgte eine Gegenreformation und die Erneuerung und Reform auf katholischer Seite. Davon wurde nun auch Franz Xaver erfasst, als der 1506 geborene ab 1525 in Paris studierte. Dort schloss er sich dem charismatischen Gründer der Jesuiten, Ignatius von Loyola an. Dieser war 15 Jahre älter als Franz und stammte ebenfalls aus dessen Heimat – die Geburtsorte der beiden sind nur 150 Kilometer voneinander entfernt. Ignatius hatte 1521 während der Verteidigung von Pamplona, das auf halbem Weg zwischen Javier und Loyola liegt, schwere Verletzungen erlitten. Auf dem Krankenlager hatte der Heiligenviten gelesen, die ihn zu einer völligen Umkehr seines Lebens bewegt hatten.

In Paris nun schloss sich Franz Xaver Ignatius von Loyola an um später mit ihm und anderen den Jesuitenorden zu gründen und sich 1537 zum Priester weihen zu lassen.

Das 16. Jahrhundert war aber nicht nur die Zeit großer Umwälzungen in Europa, sondern weltweit – denn nun begann die quasi planmäßige Kolonialisierung – und damit Missionierung weiter Teile der Erde. Und so folgte auch Franz Xaver dem Ruf der Mission und ging zuerst in die portugiesische Kolonie nach Goa – wohin er auch, um die nur pro forma „bekehrten“ Inder „auf den rechten Weg“ zu leiten, die Inquisition brachte. Später ging er nach Japan, um auch dort zu missionieren und wollte danach weiter nach China. Dazu kam es allerdings nicht mehr, denn er starb am 3. Dezember 1552 auf der Insel Sancian bei Kanton in China.

Obwohl er nicht in Europa wirkte, sind ihm – natürlich vor allem im Einflussbereich der Jesuiten - zahlreiche Abbildungen und Denkmäler gewidmet. Eines davon steht in Begleitung einer Statue des Hl. Johann Nepomuk auch in Pottenbrunn, einem Stadtteil von St. Pölten. Die Statue, die ungefähr um 1730 entstand, ist heute auf dem Friedhof zu finden, wo sie über einem Portal über die Lebenden und die Toten wacht.

Dargestellt wird der Heilige mit seinem Attribut dem Kreuz in der Hand als Zeichen seiner Predigten als Missionar. Die Pottenbrunner Statue Franz Xavers hat - wie der Heilige selbst - bereits eine Reise hinter sich. Denn geschaffen wurde sie für den Friedhof, der sich einstmals rund um die Ulrichskirche befand. Als dieser 1820 aufgelassen wurde, wurde auch die Heiligenfigur quasi "übersiedelt".

 

 

 

 

Quellen und weitere Infos:

Österreichische Kunsttopographie, Bd. LIV St. Pölten, Horn 1999.

Otto Wimmer, Kennzeichen und Attribute der Heiligen. Innsbruck/Wien 2015.

https://namenstage.katholisch.de/namenstage.php?name=Name&day=3&month=12&stand=&land=

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Xaver

https://de.wikipedia.org/wiki/Ignatius_von_Loyola