Wie lange dauert der Advent?

Heute ist der erste Adventsonntag, wir stellen die Adventkränze auf und zünden die erste Kerze an. Das erscheint uns heute selbstverständlich und fast so, als wäre ein anderer Advent vollkommen undenkbar. Doch seit wann gibt es ihn eigentlich, den Advent, so wie wir ihn kennen, vor allem die uns heute so vertraute Dauer dieser Vorbereitungszeit auf die Ankunft Christi – denn nichts anderes bedeutet ja Advent?[1]

Die Adventbräuche, die uns heute lieb und teuer sind, stammen ja meist erst aus dem 19. oder gar 20. Jahrhundert (dazu gibt es in den kommenden Tagen noch mehr) – aber dass auch der Advent als solcher bzw. dessen Dauer keineswegs von Anbeginn der Kirchengeschichte in Stein gemeißelt waren, davon zeugt der Straßburger Adventstreit.

Dass die Geburt Christi im Dezember gefeiert wird, hat sich zumindest in der römischen Kirche recht bald durchgesetzt. Möglicherweise spielte dabei das Datum der heidnisch-römischen Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Schließlich versuchte das frühe Christentum stets, die heidnischen Feste zu verdrängen oder mit eigenen zu ersetzen.

Fest steht, dass die Vorbereitungszeit auf die Feier zur Ankunft des Herrn immer eine Fasten- und Bußzeit war. Zu Beginn waren es – ganz so wie auch zu Ostern 40 Tage, die der fromme Christ zu fasten hatte. Die Adventszeit – also die Vorbereitungszeit auf die Ankunft des Heilands – begann also schon um den 11. November, den Martinstag. Im 6. Jahrhundert wurde die Zeit des Advents durch Papst Gregor den Großen auf die vier Sonntage vor Weihnachten beschränkt.

Doch was, wenn der 24. Dezember ein Sonntag wäre? Diese Frage führte im Jahr 1038 zum sogenannten Straßburger Adventstreit. Kaiser Konrad II wollte – ganz im Gegenteil zu seinem Onkel, dem Bischof Wilhelm von Straßburg, der den 1. Advent bereits am 26. November feierte, weil eben der Heilige Abend auf einen Sonntag fiel, dieses Fest eben nicht in Straßburg begehen, sondern erst am 3. Dezember in Limburg. Das Kaisertum des Mittelalters kannte ja noch keine festen Residenzen, sondern wurde sozusagen „ambulant“ ausgeübt. Der Kaiser bewegte sich in seinem Reich, um überall Präsenz zeigen zu können.

Doch zurück zur Frage der Dauer des Advents. Konrad II hatte also Streit mit seinem Onkel, dem Bischof und lud daher rasch alle erreichbaren Bischöfe zu einer Synode in das Kloster Limburg ein. Dort wurde am 3. Dezember 1038 entschieden, dass sich der Advent eben nicht verlängere, wenn der Heilige Abend auf einen Sonntag fiele. Dann solle künftig der Heilige Abend gleichzeitig der vierte Adventsonntag sein, mit der Vesper – also dem abendlichen Gebet bzw. Gottesdienst - beginnt dann das Weihnachtsfest. Das nächste Mal wird das übrigens in drei Jahren, also 2023 der Fall sein. Dann fällt nämlich der Heilige Abend auf einen Sonntag und der erste Adventsonntag wird erst am 3. Dezember begangen.


Quellen und weitere Infos:

https://religion.orf.at/v3/stories/2952724/

https://www.kathpress.at/goto/meldung/1826986/Die_Frage_nach_der_Datierung_des_Advents

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2018-11/advent-kirche-datum-vorweihnachtszeit-jahreskreis.html



[1] Adventus – lat. Ankunft