Attentat auf der Bastei

Dem Tode nur knapp entronnen, ist der damals 23-jährige Kaiser Franz Joseph am 18. Februar 1853. Denn an diesem Tage ging der junge Monarch in Begleitung seines Adjutanten Maximilian Karl Lamoral Graf O’Donell von Tyrconell auf der Kärntnertor-Bastei spazieren, als sich der ungarische Schneidergeselle János Libényi auf ihn stürzte und mit einem Messer erdolchen wollte. Der später so verehrte Kaiser Franz Joseph war in seinen jungen Jahren nämlich alles andere als beliebt. Die niedergerungene Revolution, in die viele ihre Hoffnungen gesetzt hatten, war gerade einmal fünf Jahre her und vor allem die Ungarn, mit denen die Habsburger besonders hart ins Gericht gegangen waren, hegten einen tiefen Groll gegen den Kaiser.

Libényis Versuch, den Kaiser zu erdolchen, scheiterte aber am steifen Uniformkragen Franz Josephs, an dem das Messer abglitt. Ehe der Attentäter ein zweites Mal zustechen konnte, waren der Adjutant Graf O’Donell und der herbeigeeilte Fleischermeister Josef Ettenreich zur Stelle und arretierten den verhinderten Mörder.

Von der ehemaligen Bastei, auf der sich dieses Drama zugetragen hat, ist heute kaum mehr etwas zu sehen. Lediglich die erhöhte Position der Albertina lässt noch erahnen, dass die Bausituation einstmals eine andere war. Die Kärntnertor- oder Augustiner Bastei genannte Befestigung, die sich zum Teil dort befand, wo heute die Oper steht und über die Operngasse bis hinüber zum Burggarten reichte, wurde im Zuge der Abbrucharbeiten der Stadtmauer Anfang der 1860er Jahre geschleift. Der Schauplatz des Attentats existiert heute also nicht mehr, sehr wohl aber die Stein gewordene Erinnerung daran, nämlich die Votivkirche. Der Bau erfolgte auf Initiative von Erzherzog Maximilian, des späteren Kaisers von Mexiko, aus Dankbarkeit für die Errettung des jungen Kaisers!