Namenstag pragmatisch verschoben

Johanna Franziska Frémyot von Chantal wurde 1572 in Dijon geboren. Sie war die Tochter des burgundischen Parlamentspräsidenten Bénigne Frémyot und heiratete ihm Alter von 20 Jahren Baron Christoph von Rabutin-Chantal. Mit ihm bekam sie in neun Jahren Ehe sechs Kinder – dann starb ihr Gatte bei einem Jagdunfall. Eine Kugel hatte sich aus dem Gewehr von dessen bestem Freund gelöst und ihn tödlich getroffen. Die Vormundschaft für die Kinder – die ja ein männlicher Verwandter ausüben musste, bekam ihr Schwiegervater, mit dem es aber bald zu massiven Konflikten kam.  

Zu dieser Zeit traf Johanna auf Franz von Sales, den Fürstbischof von Genf. Eine seiner Predigten, die Johanna hört, zog sie derartig in den Bann, dass sie für ihr weiteres Leben prägend wurde. Im Laufe der nächsten Jahre begann sich zudem zwischen den beiden eine tiefe, geistige wie geistliche Freundschaft zu entwickeln, die sich auch in 350 Briefen manifestierte, von denen aber nur wenige erhalten sind.

Den nachhaltigsten Widerschein findet diese tiefe geistliche Verbundenheit allerdings in der Gründung des Ordens der Schwestern von der Heimsuchung Mariens – nach Franz von Sales eben Salesianerinnen genannt.

Der Orden wurde sechs Jahre nach dem ersten Zusammentreffen der beiden 1610 in Annecy gegründet. Schon zuvor war ihr ebenso wie Franz von Sales eine Ordensgemeinschaft vorgeschwebt, die zwar einerseits Gott im Gebet dienen sollte, andererseits aber auch hinaus in die Welt gehen sollte, um den Armen und Kranken beizustehen. Die ersten Jahre nach der Ordensgründung wurden daher auch der tätigen Nächstenliebe gewidmet. Um allerdings die volle päpstliche Anerkennung zu erhalten, musste der Orden seine Regel abändern und die strenge Klausur einführen.

Die weiteren Lebensjahre Johannas waren von schweren Schicksalsschlägen gekennzeichnet. Nachdem zwei ihrer Kinder schon bei der Geburt gestorben waren, starben in diesen Jahren zwei weitere Töchter. 1622 verstarb auch Franz von Sales. Die letzten 19 Jahre ihres Lebens widmete Johanna nun dem Aufbau ihres Ordens. Sie starb am 13. Dezember 1641. 110 Jahre nach ihrem Ableben wurde sie selig, 1767 heiliggesprochen.

Doch schon lange vorher – 1716 berief die Witwe Kaiser Josephs I. – Amalie Wilhelmine – den Orden der Salesianerinnen nach Wien. Der Grundstein für Kirche und Kloster am heutigen Rennweg wurde am 13. Mai 1717 gelegt – dem Geburtstag Maria Theresias. Dieser ihrer Nichte, sollte Amalie Wilhelmine – nach der die Amalienburg in der Hofburg benannt ist- übrigens noch einiges an Schwierigkeiten bereiten. Denn die Tochter Amalies mit Kaiser Joseph I, Maria Amalie, war mit dem bayrischen Kurfürsten Karl Albrecht vermählt. Dieser focht die Pragmatische Sanktion an und pochte auf die Erbrechte seiner Frau. Amalie Wilhelmine hatte es in dieser Situation übernommen, ihrer Nichte Maria Theresia die Forderungen zu überbringen.

 

 

Quellen und weitere Infos:

Otto Wimmer, Kennzeichen und Attribute der Heiligen, Innsbruck 2015.

Joachim Schäfer: Johanna-Franziska von Chantal, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johanna_Franziska_de_Chantal.htm, abgerufen am 12. 12. 2020

https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Franziska_von_Chantal

https://namenstage.katholisch.de/namenstage.php?name=Johanna%20(Hanna,%20Hannah,%20Jana,%20Janina,%20Janine,%20Joana,%20Joanna,%20Gianna,%20Jenny,%20Jovanka,%20Jeannette,%20Ivana)

https://de.wikipedia.org/wiki/Orden_von_der_Heimsuchung_Mariens

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Salesianerinnenkirche